Geschichte Schnupftabak
Tabak war bei den amerikanischen Ureinwohnern schon lange eine
Kulturpflanze, bevor sie nach Europa kam. Die Indianer konsumierten ihn
allerdings in Form von Schnupftabak und nicht etwa als blauen Dunst.
Auf seiner zweiten Entdeckungsreise (1494-96) bemerkte Christoph Kolumbus, wie
die Indianer dieses mysteriöse Pulver schnupften und brachte diesen Tabak in
Pulverform nach Europa.
Vor allem an den spanischen und französischen Höfen wurde der Schnupftabak populär
bis er durch Charles II, der eine gewisse Zeit im französischen Exil
verbrachte, den Weg nach England fand und auch dort zu einer beliebten Passion
der englischen Aristokratie wurde.
Diese Vorliebe für Schnupftabak führte bei Königin Charlotte, die mit George
III verheiratet war, so weit, dass sie den Übernamen "Snuffy
Charlotte" erhielt. Erst 1702 erreichte der Schnupftabak breitere
Bevölkerungsschichten. Die Engländer hatten eine Reihe spanischer Schiffe
gekapert und die Matrosen wurden teilweise mit Schnupftabak entlohnt. Diese
brachten ihn in kurzer Zeit in den Häfen und Küstenstädten unter das Volk.
Bis im 19. Jahrhundert übertraf die Herstellung von Schnupftabak bei Weitem die
Produktion von Kau- oder rauchbarem Tabak. Und alle schnupften; der Dichter
Alexander Pope schnupfte, Charles Darwin tat es oder auch der Duke of
Wellington. Lord Nelson versorgte sich mit grossen Mengen Schnupftabaks bevor
er mit seinen Kampfschiffen in See stach und Napoleon soll monatlich über 7
Pfund geschnupft haben. Daneben verschrieben Ärzte Schnupftabak gegen
Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit, Zahnschmerzen, Husten und Erkältungen.
Nachdem im Verlaufe des 20. Jahrhundert der Schnupftabak von den Zigaretten in
den Hintergrund gedrängt wurde, erlebt der Schnupftabak seit einigen Jahren ein
eigentliches Revival - wie jeder gute Lebensstil. Schnupftabak ist heute wieder
trendig, was nicht zuletzt mit der Ächtung des blauen Dunstes in Verbindung
stehen mag.